Blog Deutschland 23. September 2015

Für Vielfalt und Toleranz – gegen Ausgrenzung und Hass!

"Rassismus stopppen - Menschenrechte schützen": Amnesty-Mitglieder bei der Demonstration gegen "Biegida" am 21. September 2015 in Bielefeld.

Nach einem erfolglosen ersten Anlauf starteten die Organisatorinnen und Organisatoren von "Biegida", dem Bielefelder Pegida-Ableger, am Montag einen zweiten Versuch, mit ihrer Bewegung in der Stadt Fuß zu fassen – und scheiterten dabei erneut. An der großen Gegendemonstration mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern beteiligten sich auch wieder Mitglieder von Amnesty International, um Rassismus und Menschenfeindlichkeit eine klare Absage zu erteilen.

Johannes Knippenberg (30 Jahre) hat Soziologie und Politikwissenschaft studiert und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Bielefelder Landtagsabgeordneten tätig. Krishen Mertens (30 Jahre) hat Medienproduktion studiert und ist beruflich für die Öffentlichkeitsarbeit einer politischen Partei in Bielefeld zuständig.

Gerade einmal 25 Personen waren auf Seiten der Rechtspopulisten zusammen gekommen, von denen sich die meisten während der Veranstaltung  hinter den Einsatzwagen der Polizei versteckten. Gut 3.500 Menschen (immerhin gut 1% der Bielefelder Bevölkerung) waren zu der vom "Bündnis gegen Rechts" organisierten Gegendemonstration gekommen, um mit Schildern, Trillerpfeifen und Sprechchören ein Zeichen für Vielfalt und Weltoffenheit zu setzen.

Auch Amnesty International war wie schon beim letzten Mal wieder mittendrin. Mitglieder unserer Hochschulgruppe und der Amnesty-Gruppe Bielefeld liefen mit großen, leuchtend gelben Bannern für Glaubensfreiheit und gegen Rassismus auf der Straße "Auf dem langen Kampe" Richtung Radrennbahn. Lediglich ein Absperrzaun und knapp100 Meter trennten dort die Menschenmenge von der kleinen Gruppe Biegida-Anhängern, die keine Gelegenheit bekamen, ihre politischen Botschaften unter das Volk zu bringen.

Das traditionelle Arbeiterviertel war bereits früher Schauplatz von Auseinandersetzungen mit dem rechten Spektrum, wie sich eine Anwohnerin auf dem Podium erinnerte. Mit Erfolg wehrten sich die Stadtbevölkerung damals gegen einen in der Bleichstraße ansässigen Treff von Neonazis, der 1989 endlich geschlossen wurde.

Bürgerschaftliches Engagement wurde auch in den folgenden Redebeiträgen thematisiert. So zum Beispiel eine langfristige Willkommenskultur und ein Überdenken des eigenen Konsumverhaltens. Außerdem wurde auf die Notwendigkeit verwiesen, mit den politischen Maßnahmen schließlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, die notwendig sind, um die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. Waffenexporte in Krisenregionen, aber auch die nationale und europäische Flüchtlingspolitik gehörten zu den angesprochenen Problemfeldern.

Ansprachen, etwa von der früheren NPD-Funktionärin Melanie Dittmer, wurden mit Samba-Rhythmen und "Nazis raus"-Rufen übertönt. Rechten Parolen ließen die Bielefelderinnen und Bielefelder keinen Platz. Rassismus und Menschenfeindlichkeit wurde eine klare Absage erteilt.

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