Aktuell Deutschland 28. März 2024

Nachruf: Der Antirassismus-Aktivist Biplab Basu ist verstorben

Das Bild zeigt eine Kerze auf schwarzem Hintergrund

Der Menschenrechtsaktivist Biplab Basu, Mitbegründer der Beratungsstelle ReachOut und der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), ist in der Nacht zum 14. März verstorben. Er wurde 72 Jahre alt.

Biplab Basu hat sich unermüdlich für Gerechtigkeit und gegen rassistische Polizeigewalt eingesetzt. Ein wichtiger Teil war dabei sein Einsatz bei der Berliner Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und Bedrohung (ReachOut) sowie der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP), die er beide mitgegründet hat. Susanne Memarnia schreibt in der taz: "Jeder in der Stadt, der sich mit Rassismus, Polizeigewalt und Racial Profiling beschäftigt, kannte Biplab Basu." 

Auch Amnesty International in Deutschland hat immer wieder mit der KOP und mit Biplab Basu gearbeitet – vor allem zu Themen wie Racial Profiling, Polizeigewalt und auch zu Gesichtserkennungstechnologien. Die Arbeit zu Gesichtserkennungstechnologien lag ihm ebenfalls sehr am Herzen, wie er oft betont hat. Biplab Basu stellte klar, wie neue Technologien existierende rassistische Strukturen reproduzieren und verstärken. Es war ihm ein Anliegen, bestehende Netzwerke und Organisationen im Bereich Antirassismus und Technologie miteinander zu vernetzen und er hat diese Vernetzung aktiv mit vorangetrieben. 

Zuletzt hat Amnesty International in Deutschland im Rahmen der Amnesty-Kampagne "Protect the Protest" und im Bündnis gegen Schmerzgriffe gemeinsam mit Biplab Basu und weiteren Vertreter*innen der Bündnis-Organisationen eine Veranstaltung gegen den polizeilichen Einsatz von Schmerzgriffen geplant. Bei der Veranstaltung, die am 21. März 2024 stattfinden sollte, hätte Biplab Basu auch als Experte auf dem Podium gesprochen. 

Posting der Organisation "ReachOut Berlin" auf X (ehemals Twitter):

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Biplab Basus unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und sein Wirken werden sehr fehlen – und gleichzeitig unvergessen bleiben. Bei seinem Einsatz gegen rassistische Diskriminierung war ihm keine Hürde zu hoch. Er hat sich durch alle Instanzen gekämpft und Recht bekommen: Im Oktober 2022 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Fall Basu gegen Deutschland, dass unzureichende Ermittlungen Deutschlands bei Vorwürfen von Racial Profiling gegen das Recht auf Nichtdiskriminierung verstoßen hatten. Dies war ein wichtiger Schritt für alle Menschen, die von Racial Profiling in Deutschland betroffen sind.

Die Mitarbeitenden von Amnesty International in Deutschland, die Biplab Basu kennenlernen durften, haben ihn als einen sehr herzlichen Menschen mit unfassbar viel Energie und mit einem mitreißenden Lachen erlebt. Wir behalten ihn als einen unermüdlichen Aktivisten in Erinnerung, der sich nie davor scheute, klare und deutliche Worte zu Ungerechtigkeiten und Problemen wie speziell zu rassistischer Polizeigewalt zu finden und Verantwortlichkeiten in aller Deutlichkeit zu benennen. Außerdem hat er stets Brücken zwischen unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Organisationen gebaut. Das sind nur einige Aspekte von ihm, die wir kennen und schätzen lernen durften.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freund*innen, seinen Mitstreitenden und den unzähligen Menschen, die er durch seinen Einsatz und seine Arbeit berührt und geprägt hat.

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